Egal ob Puffbohnen, gelbe Tigertomaten oder Zuckermais – aus dem eigenen Garten schmecken Obst und Gemüse immer noch am besten. Den heimatlichen Geschmack wollten am Wochenende Gartenfreunde bei der Saatgutbörse in Berlinchen weitergeben – in Form von Samen. Und nicht nur der wurde ausgetauscht, auch gute Tipps fürs Anpflanzen.

MAZ / Dosse Kurier, 20. Februar 2017
Christian Bark

Berlinchen. Als die Saatgutbörse das erste Mal vor zwei Jahren in Berlinchen stattfand, waren Friederike Halbach und Uz Dinkelmann vom Institut für Nachhaltigkeit Kuhlmühle so ziemlich die Einzigen, die Samen zum Tauschen dabei hatten. „Wir arbeiten gern im Garten und wollten uns mit Gleichgesinnten austauschen“, begründet Halbach den Schritt, die Saatgutbörse ins Leben gerufen zu haben.

Bei Gastwirt Dieter Welchering trafen sie in Berlinchen auf offene Ohren. „Ich habe selbst einen kleinen Garten hinterm Haus“, sagt der Inhaber der Gaststätte und Bücherfundgrube „Schmöker Stuw“. Was er dort ernte, verwende er bevorzugt für seine Gerichte und da könne etwas Samen zum Nachpflanzen nie schaden.

„Die Location ist einfach toll“, lobt Friederike Halbach die Schmöker Stuw. Vor zwei Jahren hätten sie auch noch Pflanzen angeboten, beide Produkte dann aber unabhängig voneinander platziert, bei der Pflanzenbörse, die im April stattfindet. „Es macht mehr Sinn, erst den Samen und später die Pflanzen anzubieten“, erklärt Uz Dinkelmann. Der ist übrigens großer Tomatenfan. Egal ob gelbe Tigertomate oder knackige Cocktailtomate, er baue alles in seinem Garten an. „Ziel ist eine zumindest teilweise Selbstversorgung“, sagt er. Und die sei frisch aus dem eigenen Garten auch viel gesünder als hochgezüchtetes Gemüse aus dem Supermarkt.

Veranstaltung soll weiter aufgewertet werden

Dinkelmanns Tomatensamen erfreuten sich bei der nunmehr dritten Saatgutbörse am Sonntag großer Beliebtheit. Besonders bei Ulrike Laubenthal und Nils Detloff aus Zempow. Als sie das erste Mal die Börse besuchten, hatten sie nichts zum Tauschen, wie sich Laubenthal erinnert. „Diesmal wollten wir nicht mit leeren Händen kommen“, betont sie. Und so boten sie Samen für Puffbohnen, Salat und Zuckermais an. „Es ist gar nicht so einfach, die Samen zu sammeln und zu trocknen“, bemerkt Ulrike Laubenthal. Aber es lohne sich, denn so könnte sich regionales Saatgut nachhaltig verbreiten.

Das ist allemal besser als die Tütchen aus dem Baumarkt, weiß Friederike Halbach. Die seien nämlich oft nicht für eine Reproduktion des Saatgutes ausgelegt. „Sie müssen dann im nächsten Jahr wieder neuen Samen kaufen“, erklärt sie. Nebenher sei die Börse noch eine gute Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen. „Einige Leute trauen sich nicht an die Saatgutproduktion“, sagt Halbach. Die Unsicherheit könnte ihnen in Berlinchen genommen werden. Überhaupt plant Friederike Halbach, die Veranstaltung noch mit kleinen Vorträgen zu bereichern. Weitere Anregungen seien erwünscht.

Am Sonntag, 30. April, findet in der Schmöker Stuw zwischen 15 und 18 Uhr die 3. Pflanzenbörse statt. Anregungen oder Fragen zu den Veranstaltungen an das Zentrum für Nachhaltigkeit unter 0176/64 17 47 13 oder per Email unter: mail@zentrumfuernachhaltigkeit.de.

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