Selbermachen statt kaufen: Dieses Motto entdecken immer mehr Menschen für sich und bauen verschiedene Gemüsesorten im eigenen Garten an. Der Verein Zentrum für Nachhaltigkeit will diesem Trend entgegenkommen.

MAZ / Dosse Kurier, 15. Feburar 2016
von Björn Wagener

Berlinchen. Den Trend hat Gertrud Krüger aus Wredenhagen schon längst bemerkt: „Es gibt immer mehr Menschen, die Selbstversorger sind.“ Sie gehöre auch dazu. Säen, ernten, einkochen, das sei zwar eine Menge Arbeit, aber „man weiß, was man hat“, sagt sie. Gertrud Krüger gehörte am Sonntagnachmittag in Berlinchen zu den größten Saatgutinteressenten. Selbstversorger Uz Dinkelmann vom gemeinnützigen Verein Zentrum für Nachhaltigkeit aus Kuhlmühle hatte sich in der Schmökerstuw mit etlichen vielfach selbst gezogenen Sämereien platziert und verteilte sie bereitwillig an Besucher, die danach fragten.

Zahlen musste dafür niemand, allerdings stand eine Spendendose bereit. Und Infos zu den mitunter nicht alltäglichen Gemüsesorten gab’s noch gratis dazu. Ob Russische Wachtelbohnen, Hirschhornwegerich oder Lila Feuerbohnen, die Besucher griffen gern zu. Außerdem gab es allerhand Info-Material zu Gentechnik oder Saatgut-Initiativen. Am Eingang war ein Flipchart aufgestellt. Dort konnten sich Besucher eintragen, wenn sie bestimmte Pflanzenableger oder spezielles Saatgut suchten oder anzubieten hatten. Auch Infos und Hinweise waren willkommen. „Wünsche mir mehr Saatgutanbieter“ hatte da jemand aufgeschrieben.

„Wir müssen auch erst mal sehen, was die Leute wollen und ihnen wichtig ist“, sagt eine junge Frau vom Verein, die sich den Gästen nur mit Fritzi vorstellt. Auf jeden Fall soll der Erfahrungsaustausch von Gartenfreunden gefördert werden. Die Saatgutbörse am Sonntag war die zweite ihrer Art in Berlinchen. Auch die Friedensscheune aus Zempow war dort präsent. Derartige Angebote solle es auch in Zukunft geben.

Aber auch wer kein Hobbygärtner oder Selbstversorger ist, konnte am vergangenen Sonntag in der Schmökerstuw in Berlinchen einen netten Nachmittag verbringen, denn man traf sich dort auch einfach zum Plausch oder um in den reichlich vorhanden Büchern zu schmökern und das eine oder andere mitzunehmen. Wer wollte, bekam gleich nebenan auch etwas zu essen.

Link zum MAZ Artikel