60 Obstbäume alter Sorten zieren jetzt in Kuhlmühle die Straße

MAZ / Dosse Kurier, 17. November 2014
von Nicole Dase

Kuhlmühle – Mit starken Rückenbeschwerden außer Gefecht gesetzt, konnte ausgerechnet der Koordinator Simon van der Velden nicht an der Pflanzaktion teilnehmen. Dem Erfolg dieses Unterfangens tat dies aber zum Glück kein Abbruch. Dank zahlreicher freiwilliger Helfer nahm am Wochenende die Obstbaumallee entlang der Straße auf dem Grundstück des Coolmuehler Vereins Gestalt an. Der Verein „Zentrum für soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Permakultur und Naturverbundenheit“ kooperierte dabei mit der Initiative Wiki-Woods, dem Coolmuehler sowie dem Brausebach Verein. Rund 30 große und kleine Helfer krempelten die Ärmel hoch und packten mit an. Wo früher Kiefern in den Himmel ragten, werden in wenigen Jahren voraussichtlich die ersten Früchte reifen.

Zur Erhaltung der Vielfalt alter Kultursorten wurden 60 Bäume in die Kuhlmühler Erde gesetzt. Uz Dinkelmann war für die Auswahl der Baumsorten zuständig. „Gekostet habe ich die Früchte aber nicht. Ich habe mich auf den Rat eines Gärtners verlassen.“, sagte Dinkelmann. Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäume zieren die Straße und werden schon im nächsten Herbst Farbe bekennen.

Mit dabei ist der „Rote Herbstkalvill“. Als „Echter Rotapfel“ bezeichnet, stand er schon im Jahre 1565 im fürstlichen Lustgarten in Stuttgart. Gepflanzt wurde ebenfalls der „Edelborsdorfer“, der bekannteste Vertreter der Familie des Borersdorfer Apfels.  Er ist die älterste noch existierende Kulturapfelsorte Deutschlands. Der gewählte „Danziger Kantapfel“ wurde erstmals im Jahre 1703  auf Rügen erwähnt.

Das Geld für die Pflanzaktion, rund 4.500 Euro, kamen von der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung Land Brandenburg. Die Idee der Obstbaumallee ist nicht neu, doch verschwinden die vor zwei Generationen angelegten Alleen zunehmend aus dem Straßenbild. Deshalb war es den Initiatoren wichtig, Obstbäume an Straßenrändern zu bewahren und die Vielfalt im Ökosystem zu erhalten. Folgende Generationen sollen sich darüber freuen. Dafür legen die Vereine den Grundstein. Mit dem Begriff „Enkeltauglichkeit“ wollen sie die Nachhaltigkeit begreifbar machen. Bei diesem Pflanzeneinsatz soll es nicht bleiben. Es gibt bereits erste Ideen für weitere Aktionen.

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