180 Beerensträucher verschiedener Sorten wurden jetzt an der Kuhlmühler Straße in Kuhlmühle gepflanzt. Sie umschließen die dortigen jungen Obstbäume. Die vom Landwirtschaftsministerum unterstützte Aktion ist die Basis für den künftigen Umweltbildungslehrpfad.

MAZ / Dosse Kurier, 21.11.2016
von Björn Wagener

Quelle: Björn Wagener
Quelle: Björn Wagener

Kuhlmühle. Miro (9) und Kilian (11) macht das Helfen Spaß. Mit dem Spaten heben sie nach und nach die Erde aus, stellen dann den Strauch in das Loch und verfüllen es wieder mit Erde. Obstbaumpfleger Uz Dinkelmann achtet darauf, dass die Kinder den Strauch in der richtigen Tiefe einsetzen und gibt hier und da ein paar Tipps. Kurz darauf läuft auch schon das Wasser zum Angießen aus der Kanne. Ab und zu legen die beiden Jungen aber auch mal ein Päuschen ein und kreuzen die Holzschwerter oder schauen den anderen Helfern ein wenig über die Schulter.

In der Kuhlmühler Straße im gleichnamigen Dranser Gemeindeteil herrscht rege Betriebsamkeit. Pfähle werden gesetzt, Sträucher gepflanzt, Kompost und Rindenmulch herangekarrt. Ein Wochenende lang gehören schmutzige Hände einfach dazu. Insgesamt rund 30 Helfer legen Hand an. Schließlich nähert sich der Arbeitseinsatz seinem Ziel: 180 Beerensträucher kamen nach und nach in die Erde – Stachelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren oder auch Jostabeeren. Das ist eine Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere.

Bäume und Sträucher als „Team“

Die Sträucher wurden jeweils rings um die 2014 gepflanzten Obstbäume an der Straße platziert. Gemeinsam sollen sie eine Lebensgemeinschaft bilden, die allen von ihnen zugute kommt. „Wenn die Bäume größer sind, tropft das Regenwasser an ihren Ästen ab und fällt auf die direkt darunter stehenden Beerensträucher“, erklärt Simon van der Velden vom Verein Zentrum für soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Permakultur und Naturverbundenheit. Darüber hinaus werde durch die Verwendung von Kompost auch der Boden aufgewertet.

Aktion mit 2400 Euro gefördert

Der Pflanzeinsatz sei Teil der Aktion „Gesunde Umwelt“, die vom Landwirtschaftsministerium gefördert wurde. „2400 Euro wurden von dort für Sachkosten zur Verfügung gestellt“, sagt van der Velden. Die Arbeit selbst jedoch habe ehrenamtlich erledigt werden müssen. Er freut sich, dass so viele Einwohner aus dem Ort, aber auch Sympathisanten des Vereins von Außerhalb mit anpackten, um die Arbeit über die Bühne zu bringen, auch wenn die Resonanz nicht ganz so groß gewesen sei wie damals vor zwei Jahren, als die Obstbäume an der Straße gepflanzt wurden. „Es gab diesmal auch eine Kooperation mit dem Kindergarten Rittersporn in Wittstock und der Evangelischen Gemeinschaftsschule in Heiligengrabe“, so van der Velden.

Hinter der Aktion steckt mehr als das bloße Setzen von Beerensträuchern. Entlang der Straße soll ein Umweltbildungslehrpfad entstehen. Deshalb werden die Bäume demnächst mit entsprechenden Namenschildern versehen. Dort sind dann zum Beispiel Workshops zur Baumpflege möglich. „Und das Naschen ist hier natürlich erlaubt.“

Damit unterstreicht das Zentrum für ökologische Nachhaltigkeit ein weiteres Mal sein bereits im Namen verankertes Hauptanliegen – das nachhaltige Agieren und Nutzen aller Ressourcen. Im September 2014 wurden deshalb drei Saftpressen gebaut. Eine davon leistet seither bei den jedes Jahr stattfindenden Kuhlmühler Safttagen gute Dienste. Dann können Leute überschüssiges Obst aus dem eigenen Garten oder von Straßenbäumen mitbringen und eigenhändig pressen und pasteurisieren. Inzwischen habe sich das Ganze weithin herumgesprochen.

Daneben ist das Handmühlenmuseum ein Projekt des Zentrums für Nachhaltigkeit. Es entstand ursprünglich als private Sammlung und umfasst mittlerweile rund 500 verschiedene Exponate aus allen Teilen der früheren Hauswirtschaft und Gastronomie. Im vergangenen Jahr begann das Zentrum außerdem, Räume für Offene Werkstätten in Kuhlmühle vorzubereiten. Dort sollen Workshops stattfinden. Dafür können Werkzeug und Maschinen gespendet werden.

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